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Lockstoff   1

Uhli in Lippstadt, Eulenuhli, der ewige Jüngling.Sonnenfrucht
Am Haaransatz Drähte mit Zwirn umwickelt, darüber das Packpapier für die Pfandflaschen und ein warmer Wind von Süden trägt rötlichen Staub heran der die Poren verschließt und dem  Trinkwasser ein Aussehen von Fruchtsaft  verleiht, unter den gegebenen Umständen ein willkommener Anblick.

Trinken !!   vor ca. 30 Jahren trank Hr. Beck eine Dose Bier im Balver Wald, die leere Dose hat er dort vergraben. Heute steht er wieder da, und sucht sie und wohl vergeblich, glücklich ist wer vergisst. Leben und vergessen und alles Mögliche, die Bäume im Hof, die Wolken darüber, die Andere, der Andere, der Traum und das verlängerte Rückenmark.

Der Traum: Höhepunkt der Romantik Lohengrin abgrundtiefer Mythos, Rienzi, Finale, über den Balkon kotzend der Tribun inmitten des Feuerzaubers, die Hütte brennt am Ufer mitsamt der Partitur. ( Traum  in der Nacht vom 5.- 6. 10. 2011 ein Fluss, deutlich sichtbar seine Oberfläche silbern, fast weiß, schwerfällig bewegt, begleitet von bläulichen Reflexen  -  Vermeer, die Milchgießerin, die nie endende Spur der rahmigen Milch. )

Lockstoff

Balkonblicke  an einem Sonntag im Mai, wir gingen auf Wolken, du weißt  . . . . .   imago  mundi  japanengo, die Sprachbewegung der Seele, Expeditionen des Salamanders. Wer den Odilienberg bei Colmar im Elsass besucht, kann keltische Steinmetzarbeit in ihrer Ursprünglichkeit erkennen, also die Aneinanderreihung von Epochen, Ereignissen auch ganz privater Erlebnisse, auch völlig unspektakuläres im Ablauf der Jahre. Was z.B. geschah am 23.02.1991 ? was war denn da ?  immer das unterwegs sein müssen, handeln, entscheiden, wissen und besser wissen müssen und dahin balancieren, die Mitte finden und sie dann nicht wieder  verlieren.

WAS MACHST DU DA

Das Radio spielt „ fly robin fly , up up to the sky „ , was machst du da und wie du dich bewegst. Aber wisse: Wo du bist, da  bist du ganz und gar, du kannst gar nicht anders, so ist das nun mal.
Das Schild über den Eingang deiner Wohnung und lies es täglich aufmerksam.  

SO IST DAS NUN MAL
Amor
22.40 Uhr, Musik zum Träumen, sei achtsam und leise in Ihrer Gegenwart, Eichendorfs Mondnacht, “ Es war als ob der Himmel die Erde still geküsst . . . . .“
Zur Auffrischung des Zellkerns Nahrungszufuhr am Abend, Wurst im Glas, Tomatenbrot, Pfefferminztee, Zitrone. Die Aneinanderreihung von Ereignissen, unterwegs sein, das eine wird zwanghaft ohne zeitliche Lücke vom anderen abgelöst, Stunde um Stunde, Tag um Tag, heute und morgen, das einzig Stabile ist der Wandel.
Wandel und Wiederkehr, Sansaras Rad, Sonne und Mond, Himmel und Erde, Geburt und Tod und die Sterne strahlen ihr kaltes Licht in die Nacht, du stehst auf am Morgen in aller Frühe, machst deine Arbeit, machst weiter so, wandelnde Stabilität in einem nicht endenden Kreislauf.

Ich musste an sie denken, Veronika, das andere Gesicht, Fantasie, Nacht und das rote Schlusslicht über den Gleisen, Veronika. Nylonkristalle an ihren Beinen, umbautes Licht, ihr Gang von strahlender Bewegung  /  Aurora, Produkt der Magie aus den Laborküchen der Chemie .

olfaktorische Begegnung

Berolina bellitime, und als mir klar wurde was alles zu sehen mir möglich war, überkam mich ein Schwindel, taumelnd ging ich zu Boden, das Rot von Lippenstift leuchtend auf den glasierten Kacheln entflammte bei steigender Herzfrequenz und hinter meinen geschlossenen Lidern lebten die Bilder fort, ja gewannen noch an Intensität, schmerzhaft der Prozess und Wasser stieg in meine Augen.

Lockstoff  2

Sag was du sagen willst und zeig was du zeigen willst, nichts ist fremder als das Selbstsein.
Lächerlich, banal, ein Sonntagnachmittag im August auf der Terrasse sitzend, Pflaumenkuchen, Tee, den Schwalben zusehen, ihre Sturzflüge im Sonnenlicht und die Gespräche von Mangel und Fülle. Am Abend die Bedienung der Vox Hammond Orgel, während er das Öl in ihre Hände gießt, Pheromone auf die Poren, ( die Vorbereitung der Herzensfreuden beginnt im Riechhirn ) einen Schokoriegel am Gaumen, Blicke über den Horizont, die 4.Dimension, alles wird leicht und klar und unangreifbar. Lotus, die Auferstehung und dann die Duldungsstarre der Schweine.
„Zeig mir deine Leidenschaft“  am Horizont schon dunkelblaue Komplexe vermischt mit einem Altrosa  -  am Rande der Nacht  -  das sind so deine Sätze, lose hingesprochen zur Seite, leise.Lünen-B.
Es gibt Phasen des Tiefschlafs, die halten das Eigenleben der Bilder lebendig, kataklysmisches Erlebnismaterial, nimm nur die Bilder die du tragen kannst, den Rest lass zurück, glücklich ist wer vergisst  . . . . . . . . .  verlorene Motive.

Im  Anfang war das Wort, neu und unausgesprochen und dann das Reden, reden wie die Kühe Heu fressen, wie bitte?  im Anfang war das Wort, neu und unberührt.
Alles neu ? Sprich nicht so leise und was hast du dir bloß dabei gedacht und guck mich bitte an wenn du mit mir sprichst und dann wieder die Geschichte: es gibt Tage da geht gar nichts, rein gar nichts, du wachst auf und spürst, jede Handlung, jede Entscheidung  heute führt unmittelbar in dein Verderben, nicht einmal eine Apfelsine kannst du schälen.
Also liegen bleiben, das geht vorbei. Und dann die Tage da geht alles von selbst, du brauchst nur zusehen, die Dinge erledigen sich, gut und geschmeidig, alles läuft rund, leg dir die Fruchtschnitte an die Lippen, das pralle Fruchtfleisch, Aroma von Citrus gefüllten Partikeln, Aerosole, Synästhesien der Sonne, schließ die Augen, dir geschieht die Sonnenfrucht.

Und am Ende ein Rest der bleibt, verwoben mit dem Blau des Himmels, den südlichen Winden, den Farben der Früchte und dem gläsernen Licht. Ich werde es erfahren.

Mein Blick folgt dem heiseren Stöhnen im angrenzenden Hof und da steht eine Kuh mit gesenktem Kopf, auf drei Beinen knöcheltief im Schlamm, das vierte, die hintere rechte Hufe hoch gebunden vom herbeigerufenen Tierarzt, aus dem offenen Horn quillt gelbliches Sekret, aus dem Innersten des Tiers klagt ein Schmerz ganz unmittelbar. Nicht zu erklären, das Leiden der Tiere, gestörte Natur, fremde Symptome, Affekt, Reiz und Reaktion im Überlauf.

Hier und jetzt nur Gegenwart, lass diesen Augenblick vorübergehen, nur diesen einen Augenblick, bleib stehen, halte die Luft an, unberührte Zeit, zähle    1   2   3  . . . . .   bewege nicht, du wirst bewegt und dann geh weiter als wäre nichts geschehen, Stille und nur am Ende ein Rest der bleibt.



                                                               Februar   2013


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