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EXKURSION SINTFELD
November 2006

Lageplan

Das Sintfeld bildet den höchsten Punkt und den südöstlichen Abschluss der
Westfälischen Bucht. Umgeben vom Madfeld, Eringerfeld und dem Soratfeld.

Der unverstellte Blick in die Landschaft ist das eigentliche Seherlebnis des Betrachters.



In Essentho die Landstraße hinauf, im Süden das hessische Bergland, im Osten der dünne Kamm des Eggegebirges, vor dir das sanfte Hügel-Plateau des Sintfeldes.

Der geodätische Punkt   misst 449,4 m und markiert die höchste Stelle
auf dem Grund dieses urzeitlich frühen Kreidemeeres, gebildet durch die freien Kräfte der Natur, zur heute wahrnehmbaren  Landschaft.

Sintfeld, Aquarell 

Im mergeligen Boden das dunkle Grün der Wintersaat, silbrig glänzend im Strich der Windböen.
Krähen zum Flug ansetzend, torkeln und hüpfen darauf.

 Sintfeld, Aquarell

Die geraden Feldwege verlieren sich in den Bodenwellen
und tauchen in der Ferne wieder auf, führen weiter
gegen die gestaffelten Wälderfluchten.

 Sintfeld, Zeichnung

Während der Blick weiterreicht, hinüber nach Haaren,
der langen Linie der Via Regia entlang, der „Frankfurter Weg“,
mittelalterliche Handelsstraße für Könige, Kaufleute, Bauern, Pilger und Bettler.

Heute asphaltiert und eingerahmt vom schwirrenden Geräusch der Windräder.

Sintfeld, Aquarell

FELDSTUDIE

Eine Strecke von A nach B zurücklegen, zu Fuß, mit dem Auto, in Gedanken ...
Bewegung im Sitzen:
Landschaft lesen, mit dem Finger die Zeilen entlang, Typographie der Ackerfurchen,
Oberflächen abgreifen, der Duktus einer Horizontlinie, Gewächse, Himmelslichter, Gestalt, Wahrnehmbares; Anatomie der Senken und Mulden.

Das Enstehen der Bilder im Auf und Ab der Berge und Täler;
Schwindlöcher und Bachschwinden, Quellhügel und Erdhügel, im Innern die Beigaben der Rituale: Hornspitze, Becher, der Krug mit Getreide.
Hier - diese Schichtung aus Mergel und Kalk,
dahinter der Erdfall, die Sinterhöhlung.
Magere, poröse Tektonik, ausgewaschen von den Fluten der Vorzeit, Karst...

Sintfeld, Aquarell

Und dann der Gang am Grund des versteinerten Meeres, begleitet von den Klängen der Muschelbläser.
Jetzt spätestens schwindet die Lethargie vor der Landschaft.
"Müdigkeit verspürte er keine, nur war es ihm manchmal unangenehm, daß er nicht auf dem Kopf gehen konnte." (Lenz, Georg Büchner)

Aber der Blick reicht weiter, vorbei am wetterbleichen Holz der Feldscheune, entlang der tief ausgefahrenen Traktorspuren...
Regenwasser spiegelt das Relief der Paarhufer.
Weiter über die bewaldeten Gebirgskämme hinaus in die Ebene der Wiesen und Felder,
grün und braun und blau, ein paar flache Linien hingestreut im Gelände.

Sintfeld, Aquarell

Copyright by Martin Keßner, alle Rechte vorbehalten,
keine Bild- und Textnutzung ohne vorheriger Absprache mit dem Urheber!

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